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Reiseerinnerungen zur Fahrt der
Ammerländer Volkstanzgruppe
„Hans Lüers“
Bad Zwischenahn e. V.
nach Tokushima / Japan
Eine Zusammenfassung von:
Einleitung: Rainer Hempen
Reisebericht:
Ina Hobbensiefken,
Svenja Brötzmann,
„Es kam einmal eine Mail...“
Eigentlich könnte so ein neuzeitliches Märchen beginnen…
Für die Ammerländer Volkstanzgruppe „Hans Lüers“ (AVTG) aus Bad
Zwischenahn wurde diese Mail zur Grundlage einer unvergesslichen
Fahrt aller Mitreisenden.
Diese Fahrt nach Tokushima / Japan wird als Höhepunkt in die
Vereinsgeschichte einfließen.
Als ich am 30.Oktober 2011 die besagte Mail vom Vorsitzenden
des Landestrachtenverbandes (LTN) Herrn Dubiel mit einem „Moin aus
Aurich“ im Postfach vorfand, ahnte ich noch nichts von den Aufgaben
und den Ausmaßen dieser Mail für unsere Gruppe.
So schrieb Herr Dubiel:
Für das "Awa-Odori Festival der zehntausend Völker" in Tokushima,
Japan wird eine Trachtengruppe gesucht, die im November 2012 für
eine Woche nach Japan reist, um an dem Kulturfest und weiteren
Veranstaltungen teil zu nehmen. Rückmeldung bis zum 15.11.2011, mit
dabei, eine ausführliche und präsentable Selbstdarstellung.
Im Anhang war eine PDF mit weiteren Angaben und Anforderungen, u.a.
- maximal 18 Personen,
- Bühnengröße 36x15 m,
- 3000 bis 5000 Besucher in der Asty Halle,
- in Historische Tracht und
- nachhaltige Verbindung zur Präfektur Tokushima.
Diese Mail ging als Weiterleitung an alle im Vorstand unseres
Vereins, jedoch war das Echo zurückhaltend und skeptisch, mit vielen
Fragen und ebenso vielen verhaltenen Achselzucken. Zwar hatte ich
mich im Internet umgeschaut mit „AWA ODORI“, „Asty Tokushima,
Mehrzweckhalle“ usw. aber keine aufschlussreichen Ergebnisse, außer
Awa Odori als Straßentanzfest oder Vergleichbares, erhalten. Ein
Problem waren eben die japanischen Schriftzeichen…
Wer nicht
wagt – der nicht Gewinnt….
Es reifte in mir der Gedanke der Bewerbung, die ich als Vorsitzender
dann einreichte.
Am 22.11. kam ein kleiner Zwischenbericht von Herrn Dubiel (LTN)
hier wurde erstmalig die Sache runder…
Die Anfrage lief über die Nieders. Staatskanzlei Hannover – die war
in Patenschaft mit der Präfektur Tokushima seit 2007.
Für die AVTG war bereits am 18.12.2011 Bescherung
Der
Weihnachtsmann kam früh… zumindest durchs Telefon.
Am besagten Tag erhielt ich einen Anruf von Herrn Dubiel, mit der
erfreulichen Mitteilung: …ihr seid Ausgewählt worden!!“. „…ihr Fahrt
nach Japan“…. „allerdings nur 14 Personen können mitfahren“….
Die Freude war groß… noch in der folgenden Minuten erging eine
Rundmail an alle Mitglieder:
„Tokushima
wir kommen“.
Noch in der
Winterpause wurde geplant, beraten und geschmiedet.
14. Personen…= 6 Paare und 2 Musiker, oder ein Musiker und 13
Tänzer/innen, egal wie, es fehlte an Ersatz. Was ist wenn einer
erkrank? Oder gar die Musik?.. Wie kann dies kompensiert werden?
Unser Haupttanz ist nun mal der Webetanz, der eigentlich mit 8
Paaren getanzt wird, den wir bereits auf 6 Paare reduziert haben.
Wer von der Gruppe bleibt zu Hause? Wer muss mit? Wie gestalten sich
die zusätzlichen Kosten, was kommt auf uns zu? Wann genau ist der
Termin? Wie ist der Urlaub zu nehmen?
Wir wussten: Dauer eine Woche, der Haupttag ist der 23.11. und 14
Personen.
Nach Anfragen
und Bedenken der Personenzahl bei Herrn Rathmann, unseren
Ansprechpartner in Tokushima wurde uns Mitte Mai eine weitere
erfreuliche Mitteilung zu teil, 16 Personen sind genehmigt. Weitere
können als „Selbstzahler“ mitreisen.
Eine große Erleichterung in der Gruppe und für mich.
Alle Interessierte können mit, doch…. einen Kostenplan gibt es
nicht, der beruht auf vagen Schätzungen…. somit einigen wir uns auf
eine Abschlagszahlung für jeden der Mitfahrer, für die vier weiteren
Personen.
Dann, Mitte Juni erhielten wir den lang ersehnten, wenn auch einen
vorläufigen Programmablauf, mit Abreisetag am 19.11. und Rückkehr am
25.11., deren Termin weiterhin bestehen blieb. Der Titel: Tänze
der Welt.
Am 20.8. erhielt ich eine Einladung ins Gästehaus der Nds.
Staatskanzlei.
Eine Japanisch Delegation unter der Leitung des Herrn
Vizegouverneurs Hideo Saito tagte in Hannover. Auch Herr
Rathmann sei zugegen. -
Leider wurde es aus Zeitmangel ein 5 Minutengespräch, dennoch konnte
ich weitere sehr Interessante Gespräche führen.
Viele Mails
gingen an- und kamen aus Tokushima. Werbegruppenfotos und Videos der
AVTG, fünf CDs GEMA-freie Volkstanzmusik, Tanzbeschreibungen und
Erklärungen unserer Tänze mit unserer Musik, Storyboard der Bühne,
für Licht, Ton und Aufstellung. Alles per Mail?… geht nicht. Bei
Strato konnten wir drei freie, verschlüsselte Speicher mit je 5 GB
und https nutzen…
Auch konnten wir so unsere Personalien geschützt für Herrn Rathmann
hinterlegen. Mails sind eben… Postkarten.
Drei Wochen vor dem Abflug meldete sich das Reisebüro aus Frankfurt,
teilte die Flugzeiten mit und fragte nach die Sondermaße der
Akkordeons und Fahne, sowie das übrige Gepäck. Alles schien geklärt,
zumal wir nicht alle auf 46 kg Reisegepäck kamen. (Die Akkordeons
hatten wir je in eine große Alukiste mit Schaumstoff zu 27 und 33 kg
verlastet). Die Fahnentasche mit 10kg und einer Länge von 150x30x30
cm waren eigentlich kein Problem.
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Der
Abreisetag.
Montag 19.11.2012
Morgens früh um 7:30 Uhr trafen wir uns in Bad Zwischenahn am ZOB.
Einheitlich mit Vereinsshirt und Vereinsjacke, eben als Gruppe
erkennbar. Ein letzter Check, alle 20 Reisende mit Reisepass sind
da? Los ging die Busfahrt zum Flughafen Bremen. Unterwegs wurde
nochmals die Info „Japanische Knigge“ als Lesestoff verteilt.
Angekommen in Bremen, ging es nach den vorhergesehenen
Eincheck-Problemen der Alukisten (die Kisten hatten bekanntlich
Übergewicht) doch pünktlich in den Flieger nach Frankfurt.
Während des zweistündigen Zwischenstopps, trafen wir die 4 netten
Jungs von De Fofftig Penns (DFP). Nach der Erkenntnis, dass diese
kaum Plattdeutsch sprechen können, aber dennoch plattdeutsche Musik
machen, ging es wieder in den 2. Flieger. Wir waren alle schon sehr
gespannt was uns in Japan erwartete.
Dienstag
20.11.2012
Nach 11 Std. engen und verstreuten Sitzplätzen waren alle froh, als
wir um ca. 8.40 Uhr Ortszeit (00:40 Uhr in D) in Osaka landeten.
Dort wurden wir sehr nett von Frau Yukiko Yamana (Abteilungsleiterin
für Handel, Industrie und Arbeit Referat für Intern.
Zusammenarbeit), Herrn Dipl.-Reg.-Wiss. Martin Rathmann (Koordinator
für intern. Beziehung in Tokushima), und Mizi Sun (unsere
Dolmetscherin) empfangen. Sie standen mit einem Schild in der Halle
und waren nicht zu übersehen. Nach kurzer Begrüßung und Überprüfung
der vollständigen Anwesenheit (20+4+3) ging es zum Bus.
Nun hatten wir 3 Std. Busfahrt vor uns. Alle waren ein wenig müde
und abgespannt, doch es gab auf der Fahrt viel Ungewohntes zu sehen.
Es war ja „noch früh“!
Die Mittagspause machten wir an einem Rasthaus. Das Essen war eben –
japanischer Art. Roher Fisch, frittiertes Gemüse, Reis und mit
Stäbchen. Nach einigen vergeblichen Mühen, gab es die Erlösung der
Stäbchentechnik: Eine Gabel!!! – wer wollte.
Nach dem Essen fuhren wir weiter zum Hotel, die Zeit war sehr knapp
bemessen. Um 13:45 Uhr waren wir im Hotel. Wir hätten alle gerne
erst mal eine Dusche genutzt, aber die Zeit lief… Wir bekamen unsere
Zimmerschlüssel - alles Einzelzimmer. Das hatten wir anders geplant
und erhofft, zumal bei den Paaren die Koffer entsprechend gepackt
waren. – Keine Zeit zum Diskutieren - in 20 Minuten mussten
wir in Tracht in der Lobby stehen. Klar, die Zeit war knapp
bemessen, aber der erste Termin beim Herrn Vizegouverneur Hideo
Saito stand an.
Relativ pünktlich waren alle versammelt und die Fahrt ging zum
Rathaus. Dort warteten bereits alle auf uns und wir wurden mit einem
„Spalier" der Mitarbeiter händeklatschend empfangen. Herr
Vizegouverneur Hideo Saito begrüßte uns in seiner Ansprache und
überreichte jedem eine Awa Odori- Tanzfigur aus Bambus.
Auch unser Vorsitzender Herr Hempen und DFP begrüßten in einer
Ansprache die Gastgeber und sprachen unseren Dank für die Einladung
aus. Zudem überreichten wir Gastgeschenke.
Traditionell eine Flasche Ammerländer-Löffeltrunk mit einer
Zinnlöffelborte und drei Zinnlöffeln. Zudem noch zwei DVD's, eine
von der Nordsee und eine über Bad Zwischenahn sowie ein Bildband
über unser Ammerland. Nach einem Begrüßungsfoto ging es zurück zum
Hotel. Mittlerweile war es bereits später Nachmittag.
Alle waren froh, dass sie sich erst einmal erfrischen konnten. Um
18:00 Uhr trafen wir uns wieder in der Halle, liefen dann gemeinsam
zum Abendessen in ein nahegelegenes Restaurant. Auch hier gab es
lecker Essen nach japanischer Sitte am Büfett. Abschließend eine
kurze Besprechung, für den Ablaufe des nächsten Tages, danach gingen
alle müde und kaputt, dennoch Glücklich über die ersten Erlebnisse,
zurück ins Hotel.
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Mittwoch
21.11.2012
An diesem Tag konnten wir sehr viele Eindrücke über die Menschen und
deren Kultur, besonders über die der Kinder und deren Leben in Japan
erfahren.
– eben die Völkerverständigung.
Morgens, nach dem japanischen Frühstück ging es um 8:00 Uhr mit den
Trachten, Fahnen und Instrumenten im Gepäck, zu unserem ersten
Schulbesuch.
Gleich gab es etwas Neues für uns. Am Schuleingang stand ein großer
Korb mit Hausschuhen. Das bedeutete für uns: Schuhe aus, Hausschuhe
an! Nur,… so ganz waren die Mitarbeiter nicht auf große Füße
eingestellt, auch sie mussten lachen…. Die Hausschuhe hatten maximal
Größe 40 - die haben bei den Jungs nur für den halben Fuß gereicht.
Aber egal, Hauptsache wir hatten überhaupt Schuhe an. Nun ging es
rüber in die Turnhalle. Hier saßen alle Schüler klassenweise in Reih
und Glied auf dem Fußboden und warteten auf uns. Als wir eintraten
war die Freude nicht nur bei den Kindern groß. Im hinteren Bereich
der Halle waren große Bottiche aufgestellt und an der
gegenüberliegenden Seite des Einganges standen Stühle für uns. Wir
wurden vom Schulleiter begrüßt und durften anschließend mit den
Kindern Reiskuchen backen. Es war eigens ein Brauchtumsverein
angereist, die alles vorbereitet und uns entsprechend anleiteten.
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In den
Bottichen wurde je ein Teig gelegt. 3 Leute bekamen einen großen
Holzhammer in die Hand. Jetzt ging es los: Es sollte auf den Teig
geschlagen werden. Der Erste fing an, dann der Zweite, dann der
Dritte und ein Vierter knetete den Teig durch oder gab Wasser hinzu.
Uns erinnerte dies total ans frühere Strohdreschen von und eben auch
an den Dreschflegeln. Es war ungewohnt, aber es hat sehr viel Spaß
gemacht. Jeder von uns war mal an der Reihe und wir wurden immer
schneller!!! Danach durften auch die Kinder, die schon ungeduldig
warteten.
Der fertig geschlagene Teig wurde in kleine Stückchen geteilt und in
eine Art Paniermehl gewendet. Wir sollten zugreifen und auch die
Kinder waren fleißig beim Zubereiten. Als letztes wurde der fertige
Reiskuchen in kleine Schalen verpackt, die dann in einen kleinen
Ofen geschoben wurden. Wir hatten sehr viel Kontakt zu den Kindern.
Alle wollten mit uns Fotos machen, haben uns die Hand gegeben oder
sogar bei uns auf dem Schoß gesessen. Die älteren Kinder ab der 6.
Klasse, haben sich mit uns auf Englisch unterhalten. --Ganz entgegen
der gelesenen Knigge – „auf Tuchfühlung“.
Mittagspause!
Viel Zeit war nicht, denn wir mussten unsere Trachten anziehen und
zurück in die Sporthalle. Die Kinder saßen bereits auf dem Boden und
warteten ungeduldig aber diszipliniert. Funktionäre, Schulleiter und
Schüler hielten Reden, die alle von Herrn Rathmann bzw. von Frau
„Mizi Sun“ übersetzt wurden. Anschließend führten die Schüler Tänze
und musikalische Stücke vor. Abschließend haben wir unsere Tänze
gezeigt. Die Schüler waren begeistert. Sie überreichten uns in
japanischer Manier (mit BEIDEN Händen) Geschenke: ein Tuch mit
Blaudruck und einen Kugelschreiber mit dem Glücksmaskottchen aus
Tokushima. Auch wir waren vorbereitet, zwei DVDs unserer Heimat,
zwei DVDs mit unseren Tänzen und Musik zum nachtanzen, zwei
Bildbände und 300 Fotos unserer Gruppe mit unterschiedlichen
Hintergrundmotiven, die reißenden Absatz fanden.
Nach diesem sehr interessanten Vormittag ging es mit dem Bus weiter
zur zweiten Schule. Dort wurden wir von Lehrern und Eltern an der
Straße empfangen. Sie hielten deutsche und japanische Flaggen in den
Händen und geleiteten uns in die Sporthalle. Hier waren bereits
Stühle für uns bereitgestellt. Die Schüler kamen in die Halle und
setzten sich alle in Reihen auf den Fußboden. Teilweise hatten die
Kinder Kissen dabei. Eine Schülerin begrüßte uns in „strammstehender
Pose“, nachdem Sie im rechtwinkligen Gang zum Mikrofon gegangen war
und sich zur Begrüßung verbeugt hatte. Anschließend durften wir nach
kurzen Begrüßungsworten unsererseits, tanzen.
Wir zeigten
den Hetlinger Bandriter, Krüz-König, Webetanz, Dölziger Mühle und
Lancer danach zusammen mit den Kindern Oh Susanna in vereinfachter
Form. Nach mehreren Anläufen klappte es gut. Die Kinder hatten Spaß
und bekamen die Schritte nach einigem Üben recht gut hin. Sie
lernten wirklich schnell.
Nun waren DFP an der Reihe. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen und
uns klappten, wie in der vorhergehenden Schule ausgesprochen gut:
„Ne, mutt ick nich!!!!" war unser Text… auch die Kinder machten mit
und stampften im Rhythmus auf den Boden. Sie waren total begeistert
von der Musik!
Anschließend führten uns die Kinder den Awa-Tanz vor. Es war ähnlich
wie in der ersten Schule, aber dennoch etwas anders. Nun waren wir
an der Reihe. Zusammen mit den Kindern haben wir den Awa-Tanz
getanzt. Dieser Schritt war für uns ungewohnt – zur Freude der
Schüler /innen, aber …auch wir lernten schnell.
Nach einem kleinen Imbiss im Klassenraum, ging es zum Hotel.
Nach kurzer Ausruhzeit, am Abend der offizielle Empfang im Hotel.
Hier waren der Vizegouverneur, Funktionäre aus der Präfektur und
auch die Gruppen aus Korea und Spanien eingeladen. Nach kurzen
Empfangsansprachen des Gastgebers und Dankesreden der Gäste (incl.
der Übersetzungen in vier Sprachen) wurde das vielseitige Büfett
eröffnet, für uns ein toller Abend, es gab sogar POMMES!!!
Nach dem offiziellen Teil kam eine Menge Stimmung auf. Es wurden
viele Erinnerungsfotos mit den Gastgebern und Gästen gemacht. Zum
Abschluss ließen wir es uns nicht nehmen, stellten uns auf die Bühne
und sangen gemeinsam mit den anderen Gästen „Över de stillen
Straten", unser gute Nacht Lied. Anschließend haben einige Musiker
aus Korea das Besteck genommen und trommelten auf den Tisch und an
den Schüsseln einen tollen Rhythmus und brachten so zusätzliche
Stimmung! Doch wie es immer so ist, wenn's am schönsten ist, muss
man gehen. Um 21:00 Uhr war die Veranstaltung bereits vorbei. Gut
gelaunt zogen wir um den Pudding, auf der Suche nach einer kleinen
Bleibe, denn es sollte dieser Abend nicht so plötzlich enden. Nach
etwas suchen, fanden wir die perfekte Bleibe. Wir bekamen einen
großen Tisch im 1. Stock. Walter, Beate und Andrea setzten sich ins
Separee (die Tür blieb offen). Bei gemütlichem Bier wurde gesungen
und gelacht. Angestoßen wurde mit Dieters Lied: „Überall auf der
Welt scheint die Sonne. Prost!!!"
Total erschöpft, aber dennoch gut gelaunt, ging es die 300 Meter
zurück ins Hotel und alle fielen sichtlich erschöpft ins Koma.
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Donnerstag,
22.11.2012
Probentag! Früh morgens starteten wir wieder mit unserm Gepäck:
Trachten, Akkordeon und Fahnen zur Veranstaltungshalle. Uns wurden
einige Räume gezeigt und dann ging es in unsere Garderobe. In halber
Tracht bekleidet begann die Licht, Ton- und Stellprobe. Diese
dauerte ca. 2 Stunden. Wir konnten unser Programm noch einmal durch
tanzen, um zu schauen, ob der Zeitplan (25 Min.) eingehalten wird.
Fazit: ein Tanz musste gestrichen werden! Weitere Probleme traten
auf: Die Holzschuhe hinterließen Streifen auf dem Boden. Sie mussten
abgeklebt werden, damit der Bühnenboden keinen Schaden nimmt. Jetzt
hatten wir eine lange Pause, denn auch die Spanier und Koreaner
hatten noch Ton- und Stellproben. Hierbei konnten wir uns das
Programm der anderen Teilnehmer anschauen. In der Hauptvorstellung
war dies nicht möglich. Nach den Proben der Spanier konnten wir eine
Programmänderung für uns vorschlagen, die gerne vom Regisseur
angenommen wurde. Für die Flamencotänzer waren zusätzliche
Bodenplatten verlegt worden, diese sollten für uns liegen bleibe.
Dieser Belag war nicht so empfindlich für den Holzschuhtanz.
Zwischendurch haben wir Gruppenfotos gemacht und uns im Foyer
informiert und die DFP besucht. Alles in allem war sehr anstrengend
und spannend. Abends stand die Generalprobe an. Zwischendurch gab es
Mittag und Abendessen. Die Generalprobe verlief gut. Als es zurück
ins Hotel ging, war es bereits ca. 21:30 Uhr. Trotzdem sind einige
von uns noch in die Kneipe gegangen, als gemütlicher Abschluss.
Zufällig trafen wir auf dem Weg dahin Mizi Sun, unsere
Dolmetscherin. Sie begleitete uns und wir hatten einen sehr netten,
gemütlichen Abend auch Dieters Lied wurde ins japanische übersetzt.
„Campai - Prost!"
Freitag,
23.11.2012
Nun war er da, unser großer Tag. Die Anspannung stieg. Es gab es in
der Backstage Lunchpakete mit „leichtem“ Essen danach wurde es Zeit
zum Umkleiden. Noch eine kurze Kontrolle: Sitzt alles? Nichts
vergessen?- Alles vorbereitet? - Nun kam die Frage, wo ist unser
Schluck? Wir brauchten was gegen die Aufregung! Leider hatte Walter
unsern Löffeltrunk im Hotel gelassen. Schade, jetzt mussten wir
ohne, da durch! Wir probten vorher noch mal Krüz-König und andere
Tänze. Doch es machten sich kurz vor dem Auftritt Kreislaufprobleme
bemerkbar, wir taten alles, damit sie mittanzen konnte. Kaltes Tuch
auf die Stirn, hinlegen, Füße hoch, Cola und Wasser trinke. Da kam
uns die Idee: „Sie liegt da wie Schneewittchen! Wo sind die sieben
Zwerge?" Schnell waren die Männer zur Stelle und hatten ihre
„Pudelmützen" auf. Es stellte sich nur die Frage: „Wer küsst sie
wach?" Aber es nützte nichts, es war an der Zeit, noch ein
Notfallbonbon und los geht's. Die Kreislaufprobleme legten sich.
Kurzes Warten in der Null-Gasse (Seitenbühne), noch ein Schluck
Wasser und dann waren die Spanier fertig. Der Auftritt hat richtig
gut geklappt. Alles war genau geprobt. Man muss sagen, dass viele
Üben an den zusätzlichen Tagen sich gelohnt.
Unser Programm als bunte Mischung:
Hetlinger Bandriter Krüz-König Webetanz
Dölziger Mühle
Jämts-Polska
Amboßpolka
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Nach einer
Pause kam die koreanische Gruppe, doch wir hörten nur die Musik über
Lautsprecher im Umkleideraum. Nachdem die Japaner ihren Awa-Tanz
vorgeführt haben, wurden wir wieder in die Halle geholt und mussten
zum großen Finale mit auf die Bühne. Zur Awa-Musik mussten wir einen
unserer Schritte tanzen.
Auf dem Flur wurden zwischendurch noch einige Fotos mit den
Awa-Tänzern gemacht. Interessant war hier, dass bei den Frauen keine
Männer mit auf die Fotos sollten!! ??
Anschließend schnell alle Sachen zügig gepackt, danach es ging
zurück zum Hotel. Erfrischen, kurz ausspannen, danach trafen wir uns
im Foyer zum Abendessen in einem anderen Hotel der gehobener
Kategorie, zusammen mit „unserer“ zweiten Gruppe die DFP. Es gab
rohen Fisch und andere, interessante kulinarische, japanische
Spezialitäten. Die Anspannung war merklich zurückgegangen und die
Zeit verfolg in anregenden Gesprächen. Auf dem Heimweg lag „unsere
Stammkneipe“ direkt am Wegesrand… was für ein Zufall…. Leider war
„unser Ecke“ besetzt und wir konnten in den 2. Stock ausweichen.
Hier war nur ein großes Separee und alle mussten
die Schuhe ausziehen und auf dem Boden sitzen. Nach einem weiteren
gemütlichen Bier-Abend, ging es zurück ins Hotel.
Samstag,
24.11.2012
Morgens ging es wieder mit unserem Gepäck zum deutschen Haus. Einen
Zwischenstopp haben wir beim Naruto-Gezeitenstrudel eingelegt. Hier
hatten wir etwas Zeit, den abgehängten Fußgängerweg unter der
Autobahn zu nutzen und viele interessante Fotos direkt über den
Gezeitenstrudel zu machen (es waren Sichtfenster im Boden
eingelassen und Seitenscheiben). Von dort fuhren wir weiter zur zu
einem sehr schön gelegenen Restaurant mit Panoramaaussicht über der
Bucht und der Brücke. Als Hauptgericht es gab gebratenen Fisch und
andere Köstlichkeiten.
Am
Deutschen Haus wurden wir sehr nett von Herrn Robert Telschig
(Koordinator für internationale Begegnung im Deutschen Haus) und
weiteren Mitarbeitern empfangen. Alle standen mit Deutschland- und
Japanflaggen an der Treppe. Nach kurzem Umsehen (es gab auch eine
Niedersachsenkarte, auf der sogar Bad Zwischenahn eingezeichnet war)
ging es in einen Tagungsraum wo wir unsere Trachten lagern konnten.
Wir konnten uns kurz die Bühnen anschauen und für die Amboss Polka
einige Stühle rücken. Dann waren die DFP in ihren Vorbereitungen.
Wir konnten uns umziehen, während die DFP ihren Auftritt hatten.
Schnell noch einige Gruppenfotos mit dem Deutschen Haus im
Hintergrund.
Das ist doch Pflicht…oder…? |
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Auch Frau Yamana, Mizi Sun, und Herr Rathmann schnell
mit aufs Foto. Natürlich noch Bilder vom Denkmal mit „Herrn
Beethoven“. Vorher packte Walter den Ammerländer-Löffeltrunk aus.
Dieser war in der Nordwest-Zeitung eingepackt. Da erinnerte Andrea
an die Aktion „NWZ-Weltweit". Dafür musste die NWZ mit auf dem Bild
zu sehen sein.
Vor unserem Auftritt gab es auch für Mizi Sun einen Löffeltrunk
(Korn kannte Sie aus ihrer Hamburger Zeit) und die Löffel hatte
Birgit im Hotel ausgeliehen, da unsere Zinnlöffel in Oldenburg
lagen, während im Veranstaltungsraum bereits DFP für Stimmung
sorgten. --- Nein… nicht als unser Vorprogramm…
Programm:
Hetlinger Bandriter -
Lanzer -
Krüz-König
Webetanz -
Dölziger Mühle - Jämts-Polka und
Amboß-Polka
Trotz eines kleinen Patzers beim Krüz hat alles recht
gut geklappt. Und ein „Gutes" hatte dieser Patzer doch: Meike`s
Schuhfarbe wurde im deutschen Haus (beim Fliegen) an der Wand
verewigt. Nach unserem Programm sollten wir etwas zusammen mit den
Zuschauern machen. Heiner und Rainer suchten sich je eine Dame aus
dem Publikum. Diese beiden Damen durften einmal Krüz fliegen. Sie
waren begeistert!!! Anschließend durften die Japaner mit Holzschuhen
laufen, auch wenn die Schuhe etwas zu groß waren, fanden sie es
klasse. Wir tanzten gemeinsam sogar „Danz up de Deel"!!! Im
Anschluss gab es eine Fragerunde wo unsere „Allgegenwärtigen“
Dolmetscher wieder voll gefordert wurden. Zum Abschluss verteilten
wir an die Zuschauer unsere letzten (von 800) Autogrammkarten.
Nach einem kurzen Vortrag und Führung im Museum durch Herrn Telschig
im Deutschen Haus, war die Zeit sehr schnell verstrichen. Im Verlauf
der Tage hatten wir Herrn Rathmann gebeten, einige Mitbringsel
kaufen zu können. Diese Gelegenheit nutzten wir auf der Rückfahrt -
für eine halbe Stunde.
Zurück ins Hotel, schnell die Tracht lüften, die Kofferpacken und
dann ging es ein großes Abschlussbuffet im Foyer unseres Hotels.
Diesmal gab es Pizza! Während des gemütlichen Ausklanges bedankte
sich unser Vorsitzender im Namen der Gruppe für die vielen Mühen und
Vorbereitungen, die uns den Aufenthalt so hervorragend geplant und
gestaltet haben. Bei Frau Yamana, Mizi Sun und besonders bei Herrn
Rathmann. Auch bekräftigte er nochmals den Wunsch eines
Gegenbesuches einer Tanzgruppe und die Aufrechterhaltung dieser
Verbindung. Abschließend haben wir noch Gastgeschenke und
Erinnerungen überreicht. Und noch eine Überraschung…
Es gab Freibier für alle!!! „Campai"
Zum Abschluss ging es in „unsere Stammkneipe“. Dort haben wir uns
noch mit einem Poster an der Wand verewigt. Die Anstrengungen der
letzten Tage machten sich bemerkbar, aber auf unseren letzten
gemütlichen Abend in Tokushima, den wir mit viel Spaß ausklingen
ließen, wollten wir nicht verzichten.
Sonntag, 25.11.2012
Morgens um 5:45 Uhr standen wir mit gepackten Koffern in der Lobby.
Alle waren sichtlich erschöpft. Draußen am Bus stand zu unserer
Überraschung eine der beiden jungen Damen, die am Tag zuvor im
deutschen Haus Krüz mit fliegen durfte. Sie war extra mit ihren
Eltern gekommen (45 Min Anfahrt) um sich von uns zu verabschieden.
Es war wirklich eine gelungene Überraschung.
Viel Zeit war nicht, mit einem Lunch-Packet im Gepäck ging es mit
dem Bus zum Flughafen. 3 Std. Busfahrt standen uns bevor. Etwa nach
der Hälfte legten wir die Frühstückspause ein.
Am Flughafen angekommen gab es die üblichen Eincheck-Probleme; Fahne
zu lang, Akkordeon-Boxen zu groß und zu schwer!!! Nach langer
Diskussion (für Herrn Rathmann) ging es dann endlich zum Flieger.
Wir verabschiedeten uns von – ja, eigentlich unseren Gastgebern --
die uns die ganze Woche begleitet haben. Zum Abschied flossen sogar
einige Tränen...
Nun lagen 12 Std. Flug bis Frankfurt vor uns. Alle
waren sichtlich Erschöpft, viele konnten sogar schlafen(?).
In Frankfurt gönnten wir uns eine kurze Kaffeepause und weiter ging
es in den Flieger bis Bremen, mit sehr netten Stewards. Sie fragten
uns beim Einsteigen, was der Aufdruck der T-Shirts bedeutet. Als wir
sagten: „Wir sind eine Volkstanzgruppe", da wollten sie unbedingt
unsere Trachten sehen. Leider konnten wir ihnen nur Handyfotos
zeigen. Andrea sagte beim Einchecken locker: „Moin!" Der Kapitän
schaute verblüfft?: "Morgen? Wir haben doch schon Abend!" Daraufhin
erklärte ein dunkelhäutiger Stuart dem Piloten, was Moin bedeutet!
Es war schon witzig. Die Stunde Flug verging sehr schnell. Kurz vor
der Landung konnte sich der Kapitän ein: „Wir landen in Kürze in
Bremen, der Hauptstadt vom Moin, Moin Land“ nicht verkneifen,
uns wird er sicherlich nicht so schnell vergessen, denn wir hatten
gleich unseren „Bums-Klapp" auf Lager, um uns zu bedanken!
Nach einer Stunde Busfahrt war es bereits 20:00 Uhr, als wir
unversehrt und glücklich in Bad Zwischenahn ankamen. – Erst mal eine
Dusche….und …schlafen….
Alles in allem: es war es eine sehr, sehr schöne Fahrt mit vielen,
vielen Eindrücken, die wir aus Tokushima mitnehmen durften. Auch
wenn es eine angenehme, anstrengende Woche war, die vielen
Erfahrungen und Eindrücke möchten wir nicht missen.
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